Früher galt man als Rabenmutter, wenn eine Frau ihre Kinder in die Krippe schicken wollte, anstatt sich selbst um sie zu kümmern. Heute hat sich das deutlich verändert. Viel mehr Mütter sind nach der Geburt schnell wieder arbeitstätig. Dass das sogar ein Vorteil für die Entwicklung der Kleinkinder ist, das bestätigen jetzt Untersuchungen aus Frankreich, die in der Online Ausgabe vom Journal of Epidemiology & Community Health erschienen sind.
In einer französischen Studie wurde gezeigt, dass die Betreuung in der Kinderkrippe deutlich bessere Ergebnisse dabei erzielt die kognitiven Fähigkeiten und die Psyche zu fördern. Besser, als bei einer Tagesmutter oder bei der eigenständigen Betreuung. Voraussetzung dafür ist, dass das Personal in der Kinderkrippe pädagogisch und fachgerecht ausgebildet ist.
Bisher galt nur als sicher, dass die Denkfähigkeit und die akademischen Leistungen beeinflusst werden. Grund dafür ist, dass in den Krippen deutlich mehr Aktivität vorherrscht als in anderweitigen Einrichtungen. Es werden viele Übungen gemacht, die verschiedene Kompetenzen im Gehirn ansprechen. Hinzu kommen diejenigen Fähigkeiten und Denkleistungen, die sich nur dann entwickeln, wenn Kinder in größeren Gruppen zusammenleben.
Seit der Studie verdichten sich die Anzeichen dafür, dass sich auch die emotionalen und psychischen Kompetenzen deutlich stärker ausbilden. Untersucht wurden in einer Langzeitstudie über 1.400 französische Kleinkinder. Sie wurden von ihrer Geburt bis hin zu ihrem 8. Geburtstag analysiert.
Abgefragt wurden über 25 Sachverhalte, die sich im Wesentlichen um folgende Schwerpunkte drehten:
- Verhaltensprobleme
- Emotionale Probleme
- Hyperaktivität
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Verhalten in der Gruppe
- Sozialkompetenzen
- Probleme Freunde zu finden
Ungefähr 44% wurden durch Tagesmütter betreut, circa 30% wuchsen ausschließlich bei ihrer Familie auf und 25% gingen in die Kinderkrippe.
In der Summe zeigten sich folgende Probleme:
Verhaltensprobleme: 15,5%
Hyperaktivität / Aufmerksamkeitsprobleme: 15%
Emotionale Probleme: 16%
Schwierigkeiten Freunde zu finden: 7%
Schlechte soziale Fähigkeiten: 13%
Diese Zahlen galten für die gesamte Gruppe. Bei den Analysen im Anschluss stellte sich heraus, dass es Unterschiede gab dahingehend, welche Art der Betreuung vorlag.
Erkenntnisse
Eine Erkenntnis war, dass die Kinder aus der Krippe bessere soziale Fähigkeiten hatten als Kinder, die in der Familie großgezogen wurden. Zudem traten weniger emotionale Probleme auf.
Die größte Ansammlung von Verhaltensauffälligkeiten trat in der Gruppe derjenigen auf, die eine Tagesmutter besuchten.
Diejenigen, die eine Krippe für mehr als ein Jahr besuchten, reduzierten die Wahrscheinlichkeiten für emotionale Probleme und fanden leichter Freunde unter gleichaltrigen.
Mädchen schienen deutlich mehr von einer Krippe zu profitieren als die Jungen.
Interpretation
Die sogenannte EDEN Studie erstellte keine Analyse über die Ursachen. Es wurde lediglich eine Beobachtung durchgeführt. Um die Gründe müssen sich nun andere Wissenschaftler kümmern. Der Grundstein ist gelegt.
Für Eltern ist das deshalb wichtig, damit sie ihre Kleinen ohne schlechtes Gewissen in eine professionelle Betreuung geben.