Psychologische Fakten zum Thema Urlaub

Im deutschen Arbeitsrecht ist das Thema Urlaub sehr streng geregelt. Es gibt genaue Vorgaben darüber wer, wann, wie viel Urlaub machen darf. In dieser Zeit bekommen abhängig beschäftigte ihren Lohn weiter gezahlt. Allerdings steht dort auch, dass der Urlaub der Erholung dienen soll. Das heißt, Arbeitnehmer dürfen die Zeit nicht dafür nutzen, um einer anderen, bezahlten Arbeit nachzugehen. Stattdessen ist es eine Zeit, in der sie ihre Arbeitsfähigkeit regenerieren sollen. Doch funktioniert das eigentlich? Ist Urlaub zwangsläufig Erholung? Und wenn ja, wie lange hält der Effekt an? Wir gehen der Frage nach, wie das Thema Urlaub auf die Psyche auswirkt.

Wie viel Erholung bietet Urlaub wirklich?

Untersuchungen haben ergeben, dass diejenigen, die in Urlaub fahren, glücklicher sind als ihr Mitbürger, die zu Hause bleiben. Schon Wochen vor der Reise steigt ihr Glückspegel an. Vorfreude ist eben die schönste Freude – zumindest für alle, die der Schadenfreude nichts abgewinnen können. Nach der Rückkehr bleibt der Zustand weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Nach 2-3 Wochen pendelt sich die allgemeine Zufriedenheit jedoch auf das Vorniveau ein. Nach maxomal 8 Wochen ist der komplette Effekt verbraucht.

In den Erhebungen zeigte sich, dass die Reise unabhängig ist vom Ziel und dessen Entfernung. Das Fiesch Hotel im Nachbarland Schweiz wirkt genauso gut wie eines auf den fernen Malediven oder in Australien. Wichtig ist nur, dass sich die Urlauber*innen sich auf die Zeit freuen.

Grundsätzlich scheint der Effekt von Urlaub also eher ein Strohfeuer zu sein. Doch dem ist nicht so. Die Zahlen trügen. Das zeigt sich an der Tatsache, dass die Abwesenheit von Ferien über mehrere Jahre die Menschen recht unglücklich werden lässt. Wer nie verreist, der kommt nie aus dem Hamsterrad heraus. Er oder sie kommt nie in die Situation sich mal nicht um alles selbst kümmern zu müssen. Offenbar gibt es also auch einen Langzeiteffekt.

Bedingt wird dieser vermutlich von den schönen Erinnerungen. Ausflüge, Erlebnisse und Fernreisen verursachen jede Menge positive Eindrücke. Dabei werden sehr spezifische Emotionen gebildet, die das Gehirn ohne eine Reise nicht erzeugen kann. Beispiele:

  • Das gute Gefühl am anderen Ende der Welt ein Bier zu trinken
  • Das Gefühl durch Korallen zu schwimmen und Haie zu sehen
  • Am Strand zu liegen und die Sonne zu genießen

Man umschreibt diese Erlebnisse im Allgemeinen mit Begriffen wie Glück und Freude. Und doch unterscheiden sie sich in ihrer Ausprägung und Intensität deutlich voneinander.

Erkenntnisse gibt es auch zur Länge der Erholungsphase. Wissenschaftler haben die Erfahrung gemacht, dass eine Woche zu wenig ist. Denn erst nach ungefähr 7 Tagen fängt das Gehirn so richtig damit an herunterzufahren und sich an die Ruhe zu gewöhnen. Daher ist es für die Erholung besser 14 Tage anzusetzen, als häufiger im Jahr für kurze Zeit zu verreisen.

Fazit: Urlaub ist wichtig, um die Arbeitsfähigkeit lange zu erhalten. Funktionieren wird das immer dann am besten, wenn einem die Reiseziele wirklich am Herzen liegen und wenn der Trip eine ausreichende Länge hat.