Es gab Zeiten, da konnte man die Umwelt verpesten und Autos mit riesigen Motoren fahren. Benzin war so billig, es machte sich in der Haushaltskasse kaum bemerkbar. Doch mit der Zeit wandelte sich das. Zum einen bescherten uns die Ölkrisen in den 1970-er Jahren massiv gestiegene Preise. Zum anderen setzt sich zunehmend der Gedanke durch, dass Umweltschutz dringend gefördert werden muss. Solche gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflussen natürlich auch das Gedankengut, Einstellungen und die Emotionen der Menschen. Wie sehr sich diese Ideen in alle Winkel der Gesellschaft ziehen, das zeigt sich auch in einer Branche, in der man wohl am aller wenigsten denken würde, dass sich dort jemand darum kümmert: Auto-Tuning.
Wie verändert sich das Auto-Tuning?
Ohne psychologisch betrachtet zu weit auszuholen: Auto-Tuning ist Männersache. Und Männer waren in den vergangenen Jahrzehnten eher das, was man heute als toxisch bezeichnen würde. Dementsprechend war die Kundschaft beim Tuning mit dem Auto unterwegs. Was wollte man(n)? Lauteres Dröhnen beim Motor, eine tiefergelegte Karre, riesige Sport-Felgen und mehr Leistung aus der Maschine holen. Damit ließ sich schneller fahren und besser beschleunigen.
Wer sich jedoch heute umschaut, der wird merken, dass heute etwas andere Möglichkeiten vorhanden sind, um den eigenen Motor zu beeinflussen. Viele Kunden kommen dort an und wollen ein Chiptuning, damit ihr großes Fahrzeug umweltfreundlicher fährt und weniger Treibstoff verbraucht. Natürlich funktioniert es auch noch in die andere Richtung. Wenn Sie für Ihren Mercedes mehr Speed wünschen, dann wird das erledigt. Es geht nur darum, dass früher gar nicht dran zu denken war auf Umweltschutz zu tunen. Doch wie funktioniert das?
Chip Tuning und Motor-Leistung – wie hängt es zusammen?
Die Zeiten, wo im Motor alles mechanisch geregelt wird, die sind längst vorbei. Überall im Motorraum finden sich Elektrochips, die per Software die Eigenschaften der Motoren beeinflussen. Sie steuern die zugeführte Benzinmenge und beeinflussen viele andere Komponenten. Durch das Chip Tuning lassen sich die Werkseinstellungen der Firmen überschreiben.
Veränderungen sind deshalb möglich, weil die Hersteller Geld sparen. Sie bauen nicht jeden Motor ganz neu. Sie bauen häufig einen Motor für alle, weil es billiger ist weniger Varianten herzustellen. Einer mit 1,4 Liter und einer mit 1,6 Liter zum Beispiel sind meistens gleich gebaut. Lediglich durch die Software wird die Leistung gedrosselt, damit die Kunden es sich nicht zur Gewohnheit machen einen 1,4 Liter billig zu kaufen, um dann in Wirklichkeit einen 1,6 Liter Motor zu besitzen. Zudem wäre der Verbrauch dann höher als angegeben. Also setzen sie per Software die Leistung herunter und schon gibt es einen Unterschied. Gleiches gilt für andere Komponenten. Sie werden der Leistung angepasst. Genau hier lässt sich der Hebel ansetzen. Mit dem Überschreiben der Programmierung haben Sie Einfluss auf zahlreiche Eigenschaften: Verbrauch, Schnelligkeit und Beschleunigung. Je nach Vorliebe lässt sich das ändern. Für Umweltfreunde bedeutet es: gehen Sie ihr Auto tunen, und die Natur wird sich sogar freuen.