Kleidung ist genau wie Gestik oder Mimik, ein Teil der Körpersprache. Schon Paul Watzlawick sagte ja bereits, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Also ist jedes Hemd, das ich anziehe und jede Hose die ich trage, immer mit einer Aussage verbunden. Ist man sich dessen bewusst, kann man die Wahrnehmung der eigenen Person bei anderen Menschen ein klein wenig in die gewünschte Richtung lenken.
Was Kleidung über Menschen aussagen kann
Unsere Gesellschaft funktioniert nach Regeln. Viele davon sind irgendwo niedergeschrieben, aber noch viel wichtiger sind die ungeschriebenen Gesetze. Die geschriebenen einzuhalten ermöglicht uns ein Leben außerhalb der Gefängnismauern zu leben. Aber nicht viel mehr. Über Erfolg und Misserfolg, über Karriere und berufliche Erfolglosigkeit entscheiden jedoch die Regeln, die niemand wirklich zu Papier gebracht hat. Außer vielleicht ein paar, wie zum Beispiel der Herr Knigge.
Hier einige Kostproben solcher goldenen Berufsregeln:
- Kleide dich nie besser als dein Chef
- Kleide dich bei Anlässen besser als im Alltagsgeschäft
- Kleide dich dem Image deiner Firma entsprechend
Eines ist klar. Wenn der Chef im Polohemd zur Arbeit kommt und sein Untergebener im Maßanzug, dann gibt es ein Problem. Auch wenn es keine Absicht ist, kommuniziert damit der Mitarbeiter auf gewisse Art, dass er mit der Kleidung seines Vorgesetzten nicht zufrieden ist. Mit seinem Outfit stellt er sich rangmäßig über ihn. Das wird natürlich keinem Chef gefallen und das wiederum hat Auswirkungen auf die beruflichen Erfolge.
Bei der Wahl der Kleidung muss man natürlich auch an die Außenwirkung der eigenen Firma denken. Als Banker ist es wichtig einen seriösen Eindruck zu machen. Ein schönes, kariertes Hemd, eines mit Streifen oder einfarbig – all das ist hier möglich, so lange es sich um gedeckte Farben handelt. Das gilt auch für den Anzug. Elegant funktioniert immer.
In einer Marketing-Agentur würde man mit diesem Look jedoch eher unangenehm auffallen. Daher kann es dort wiederum gerne etwas bunter zugehen. Denn Kunden erhoffen sich dort kreative und unkonventionelle Köpfe, keine stocksteifen Erbsenzähler.
Was sollte man bezüglich Kleidung nicht tun?
Im Endeffekt geht es in Sachen Kleidung immer darum, dass man die ungeschriebenen Gesetze des Umfeldes befolgt, in dem man sich bewegt. Jegliche Abweichung und Nonkonformität birgt das Risiko, dass es einem negativ ausgelegt wird. Denn Kleidung kann auch ein Zeichen des Protestes sein, oder zumindest ein Ausdruck dafür, dass man sich nicht den geltenden Regeln und Vorstellungen unterwirft. Das wiederum ist Gift für die Karriere.
Nicht umsonst ziehen sich Punks absichtlich so chaotisch an. Sie möchten zeigen, dass sie die Gesellschaft und ihre Vorstellungen von „schön“ in dieser Form ablehnen.
So war das damals bei Joschka Fischer, als er sich im billigen Sakko und Turnschuhen als Minister vereidigen ließ. Es war sein Signal an die geltenden Mächte, dass er etwas anders machen will als die Leute, die bisher das Sagen hatten. Die Wähler haben ihm damals die Macht dazu verliehen sich so zu verhalten. Erst wenn man so eine wichtige Position erreicht hat, erst dann hat man das Recht die Regeln zu verändern. Nicht vorher.