Psychische Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit

Wenn man sich die Leute bei einer Ansprache auf Stammtischniveau anhört, wie sie über Hartz-IV-Empfänger und Langzeitarbeitslose reden, dann könnte man meinen, dass es eine Art bezahlter Urlaub für die meisten ist. Das könnte vielleicht daran liegen, dass bestimmte Privatsender und Zeitungen immer wieder einen Menschentypus zeigen, auf den diese Klischees zutreffen. Dadurch verankert sich das Bild in den Köpfen der Leute und das Urteil steht dann für immer fest. Doch wie ist es wirklich, wenn man lange Zeit keine Arbeit hat?

Psychische Folgen der Arbeitslosigkeit

Der wichtigste Fakt ist, dass die meisten Menschen Arbeitslosigkeit als eine schwere Belastung empfinden. Von einem parasitären Urlaubs-Feeling kann nur bei sehr wenigen die Rede sein. Es hat stark negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl. Klar, wer fühlt sich schon gerne nutzlos und möchte auf die Zahlungen anderer Mitglieder der Gesellschaft angewiesen sein. Nicht selten kommt es zu Depressionen und weiteren, psychischen Erkrankungen.

Daneben gibt es noch andere negative Effekte. Durch die Arbeitslosigkeit verlieren viele Menschen ihr soziales Umfeld. Früher hatten sie Kollegen, mit denen sie reden konnten, die ihren Alltag bestimmt haben. Mit dem Verlust des Jobs sitzen sie erstmal zu Hause und sehen so gut wie niemanden mehr. Die Freunde, die noch einer Arbeit nachgehen, die haben tagsüber keine Zeit. Man fängt also an sich zurückzuziehen und die Laune wird schlechter. Hinzu kommt, dass das Geld knapp wird. Während andere ins Kino oder die Disco gehen um sich zu treffen oder um zu feiern, hat das Sozialamt für solche Aktivitäten nur geringfügig Budget vorgesehen. Die Teilhabe an der Gesellschaft soll zwar auch gefördert werden, aber meist reicht das für so gut wie gar nichts. Unter diesen Umständen wird es auch nicht leichter den Anschluss zu behalten. Einsamkeit und soziale Isolation sind die Worte, die man von vielen Langzeitarbeitslosen hört.

 

Was kann man gegen Langzeitarbeitslosigkeit tun?

Wenn man sich die Ursachen für Langzeit-Arbeitslosigkeit etwas genauer ansieht, dann erkennt man, dass die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit das große Problem ist.

In diesem Bereich befinden sich die meisten Langzeit-Arbeitslosen. Diese gelten als quasi unvermittelbar, weil man ihre Chancen auf Beschäftigung als gering ansieht. Ungefähr 17% aller Arbeitslosen sind Menschen über 55 Jahren. Würde man ab 50 rechnen, wären es vermutlich um die 25% oder mehr. Wer in diesem Alter seinen Job verliert, der hat kaum noch Chancen jemals in seinem alten Beruf zu arbeiten.

Die einzige Möglichkeit ist es Tätigkeiten anzunehmen, für die man keine allzu hohe Befähigung braucht. Dazu gehören zum Beispiel Jobs in der Eventlogistik, als Lagerhelfer oder allgemein in der Zeitarbeit.

In diesen Branchen ist es nicht unüblich, dass auch ältere Mitarbeiter akzeptiert werden. Sie haben nämlich viel Erfahrung und können viele Dinge doch besser, als die Grünschnäbel. So profitieren alle.