Ich liebe die Serie Suits, die immer auf Fox läuft. Dort gibt es einen New Yorker Staranwalt Harvey Specter, der auf die Frage warum er Anwalt geworden ist gerne antwortet: „Weil ich dann anderen Leuten meinen Willen aufzwingen kann.“ Das ist halt die Anwaltsdenke. Geht ein Fall vor Gericht, dann passiert ähnliches. Es gibt ein Urteil und die eine Seite gewinnt, die andere verliert. Das ist das Spiel des Lebens und das ist es, worum es bei Mediation im Wirtschaftsleben eben nicht geht.
Was genau macht ein Mediator?
Im Gegensatz zu einem Richter, fällt ein Mediator keine Urteile und er steht nicht auf der einen oder auf der anderen Seite. Stattdessen ist er / sie ein Vermittler, der versucht die Verhandlungen von verschiedenen Parteien ohne Emotionen zu sehen und zu einem Ausgleich zu bringen. Ihn interessieren nur die Fakten und deren Gegenüberstellung. Damit hilft er den Beteiligten die Dinge ohne die Vermischung von Beziehungsebene und Sachebene zu gestsalten.
Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Mediation ist der Westfälische Frieden. Das war der Vertrag, mit dem der 30-jährige Krieg beendet wurde. Bei den Verhandlungen in Münster, wurde unter päpstlicher und venezianischer Vermittlung der Frieden zwischen Spanien und den Niederlanden beschlossen. Später, in Osnabrück, verhandelten dann beide Seiten wieder direkt miteinander.
Im Berufsleben werden Mediatoren häufig dann eingesetzt, wenn sich beide Seiten darüber einig sind, dass der Konflikt intern gelöst werden kann, ohne Gericht. Das ist dann sehr bedeutend, wenn man anschließend noch den Willen hat miteinander zusammenzuarbeiten. Hierzu wird häufig ein Mediator von Extern geholt, damit niemand das Gefühl hat, dass irgendwelche Abhängigkeiten zwischen einer der Seiten und dem Mediator besteht.
Anschließend wird versucht ein Ergebnis zu erzielen, das für beide Seiten akzeptabel ist.
Welche Fachkenntnisse braucht ein guter Mediator
Grundsätzlich ist es immer gut, wenn ein Mediator aus einem Umfeld stammt, in dem er / sie Erfahrungen in der Gestaltung von Verhandlungen gesammelt hat.
In einer speziellen Ausbildung lernen die Mediatoren zahlreiche Fähigkeiten aus dem Bereich der Psychologie. Dadurch fällt es ihnen leichter auch die Ziele der Parteien herauszufinden, die nicht öffentlich geäußert werden. Ein Beispiel:
Wenn eine Mitarbeiterin Gehaltsverhandlungen einen Konflikt vom Zaun bricht, wo es um 1% mehr Geld geht, und die Sache eskaliert, dann ist es ziemlich eindeutig, dass es hier nicht mehr um finanzielle Ziele geht. Es geht um Respekt, aber das sagt normalerweise niemand so offen heraus.
Teil einer guten Mediatorenausbildung sind daher folgende Themen:
- Grundlagen der Kommunikationswissenschaften
- Körpersprache lesen
- Gewaltfreie Kommunikation
- Transaktionsanalyse
- Moderation von Gruppenprozessen
- und ähnliches
Den Beruf des Mediators zu ergreifen kann ein interessantes Betätigungsfeld sein, denn man lernt viele verschiedene Menschen kennen und erhält zahlreiche Einblicke in die internen Abläufe von Firmen.