Braucht man eine Patientenverfügung?

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Was ist die Patientenverfügung?

Ein Arzt ist laut Gesetz dazu verpflichtet, das Leben seiner Patienten zu erhalten. Grundsätzlich ist aber der Wille des Patienten ausschlaggebend. In bestimmten Situationen ist der Patient aber nicht mehr in der Lage, seinen Willen eindeutig zu äußern. Zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder nach einem Unfall, wenn der Patient ins Koma fällt.

Woher soll der Arzt nun wissen, ob der Patient lebensverlängernde Maßnahmen wünscht? Er kann das nicht wissen und muss deshalb die lebenserhaltenden Maßnahmen einleiten und aufrechterhalten.

Durch die Patientenverfügung gibt es die Möglichkeit, seinen Willen kundzutun, bevor man in einer medizinischen Notsituation ist.

Es handelt sich dabei um ein Dokument, welches die Wünsche im Falle einer medizinischen Behandlung beschreibt. Die Beschreibung muss dabei konkret sein. Allgemeine Formulierungen, die mehrdeutig sind, werden im Zweifel nicht anerkannt und der Arzt entscheidet sich für lebensverlängernde Maßnahmen.

Um solche Mehrdeutigkeiten zu verhindern, sind Ratgeber zur Patientenverfügung sinnvoll.

Die Patientenverfügung beinhaltet auch Äußerungen des Patienten zu seinen ethischen, religiösen und moralischen Vorstellungen, die dem Arzt helfen können, in Zweifelsfällen die richtige Entscheidung zu treffen.

Ich persönlich bin ein körperlich sehr aktiver Mensch. Es gibt für mich keinen größeren Horror als bewegungsunfähig ans Bett gefesselt zu sein. Bei mir ist die Schwelle, lebensverlängernde Maßnahmen einzuleiten, also sehr niedrig, da ich in so einem Fall den Tod als das weitaus geringere Übel sehe.

Ist die Patientenverfügung für jeden sinnvoll?

Die kurze Antwort: Ja.

Die lange Antwort: Egal, welche Lebenseinstellung man hat, von „ich möchte lieber sterben, als im Koma zu landen“ bis „auch wenn ich im Koma liege, besteht die geringe Wahrscheinlichkeit irgendwann zurück zu kommen, darum gebe ich nie auf“, jeder hat eine.

Diesen Willen sollte man schriftlich fixieren, solange man kann. Der Aufwand ist gering. Ich habe mich innerhalb eines Tages schlau gemacht und die Patientenverfügung erstellt. Es ist halt wie mit einer Versicherung. Solange man sie nicht braucht, fragt man sich „wozu?“. Aber wenn es soweit ist und man keine hat, dann fragt man sich, wie man nur so leichtsinnig sein konnte, sich nicht darum gekümmert zu haben.

Auch das Alter spielt keine Rolle. Obwohl die meisten Menschen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters zum Pflegefall werden, kann es jederzeit passieren, dass man durch einen Unfall nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen zu bekunden.

Zusammenfassung

Ich selbst habe seit Jahren eine Patientenverfügung. Schon der Gedanke daran, als Pflegefall ans Bett gefesselt zu sein, aber mich nicht mehr mitzuteilen, ist eine unerträgliche Vorstellung.

Mittlerweile hat auch der Rest meiner Familie, Eltern und Schwiegereltern eine.