Brauchen Kinder Grenzen oder Freiheit?

Anzeige: Ihr kennt sicher auch diesen Spruch: „Kinder brauchen Wurzeln und Flügel“. Ich finde, er verdeutlicht sehr gut, worum es bei der Erziehung geht. Eltern sollen ihren Kindern das Gefühl geben, dass sie ein Zuhause haben und einen Platz, wo sie hingehören. Wo sie hingehen können, wenn sie jemanden brauchen. Außerdem geht es darum ihnen ein Fundament zu verleihen, auf das sie sich stützen können, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Dazu gehören zum einen eine gute Erziehung, um nicht ständig in Konflikten mit den Mitmenschen zu geraten. Zum anderen ist es wichtig ihnen ausreichend Sozialkompetenzen zu vermitteln, damit sie sich in der Schule und später in der Arbeit angemessen verhalten.

 

Brauchen Kinder Grenzen oder alle Freiheiten?

Diese Diskussion ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit auch. Ich erinnere mich noch an die Schulzeit, da hat uns die Lehrerin einen Text vorgelesen, wo der Autor darüber herzieht, dass die Jugend von „heute“ undiszipliniert und frech ist. Das übliche Gerede eben, wenn alte Säcke über die Jugend urteilen. Es stellte sich heraus, dass ein griechischer Philosoph der Verfasser war, der Text war also über 2.300 Jahre alt.

Heute ist diese Frage eigentlich schon durchleuchtet von oben bis unten. Es gab schon in den 30-er Jahren  handfeste Versuche zu unterschiedlichen Erziehungsstilen von Kurt Lewin. Dabei wurde untersucht, welche Auswirkungen der autoritäre, der demokratische und der laissez-faire Lebensstil hatte. Alle Methoden haben bestimmte „Vorteile“ und „Nachteile“. Ich setzt es bewusst in Klammern, denn ob es als Vorteil oder als Nachteil zu sehen ist, wenn ein Kind gehorcht wie ein braver Hund, das ist immer Ansichtssache und unterliegt der Philosophie des Beurteilers. Ein Chinesischer Lehrer würde vermutlich durchdrehen, wenn er mit Deutschen Jugendlichen arbeiten müsste, während der Deutsche Lehrer das Schulsystem in China wohl eher als zu repressiv empfinden würde.

Unterm Strich kann man eines sagen:

Kinder brauchen Grenzen – und Führung!

Autokratisch erzogene Kinder neigen dazu sich und ihre eigenen Wünsche nicht zu entfalten und sich selber wert zu schätzen. Sie entwickeln häufig ein aggressives Verhalten, das sich gegen unbeteiligte richtet. Diese Menschen geben ihren Hass auf die Eltern an andere weiter.

Die Laissez-Faire Erziehung hatte zur Folge, dass Kinder planlos und ziellos vor sich hin vegetierten. Um ihre Kreativität zu entfalten hätten sie jemanden gebraucht, der sie vor Herausforderungen stellt und ihnen etwas beibringt. Stattdessen entwickelten sie vor lauter Freiheiten eine gewisse Gereiztheit, bis irgendwann Kinder mit starker Führungspersönlichkeit anfingen die „Macht“ in der Gruppe zu übernehmen.

Daher gilt: Kinder brauchen Führung und Anleitung mit Hilfe von Spielen und Experimenten. Wenn sie sich unsozial verhalten haben, dann muss ihnen jemand erklären, was sie falsch gemacht haben und ihnen Lösungen  für ein alternatives Benehmen aufzeigen. Mit Hilfe von Übungen, lernen sie spielerisch ihre Sprach zu entwickeln und ihr Gedächtnis zu trainieren. Würden wir uns darauf verlassen, dass Kinder alle ihre Fähigkeiten von alleine entwickeln, dann ist das ein Irrtum. Wahrscheinlich wären sie dumm, hätten Defizite in den Sozialkompetenzen und es würde das Recht des Stärkeren gelten.

Die Regeln dienen in einem solchen Fall nicht als Mittel der Unterdrückung, sondern dienen dazu den Kleinen die Möglichkeit zu geben sich zu frei denkenden, selbstbewussten, glücklichen Menschen zu entwickeln.

Ich versuche zum Beispiel meinen Sohn alles machen zu lassen, bei dem ich sicher bin, dass es ihn nicht umbringen wird. Er soll alles ausprobieren was geht, denn es ist wichtig zu lernen, dass das eigenen Verhalten immer Konsequenzen hat. Ich sage nur Nein, wenn ich denke, dass er in Gefahr kommen würde. Ich hoffe – wenn er Erwachsen ist, dann sieht er es genauso, dass es zu seinem Besten war 😉